Traumatherapie
Traumatherapie ist eine schulenübergreifende spezifische Ergänzung zu den verschiedenen Psychotherapiemethoden.
Ein Psychotrauma kann ein einzelnes Ereignis (z.B. Unfall, Gewalterfahrung, schwere Erkrankung, Tod eines Angehörigen, Naturkatastrophe) oder ein lang andauerndes Geschehen (z.B. Gewaltbeziehung, starke Vernachlässigung, Krieg) sein.
Traumatische Erfahrungen bedeuten auf jeden Fall Extremstress für den Organismus und können Störungen der Informationsverarbeitung und der Gedächtnisleistung im Gehirn auslösen.
Dadurch sind traumatische Erlebnisse manchmal dem Alltagsbewusstsein nicht mehr zugänglich. Bei bestimmten Signal-Reizen (Bilder, Geräusche, Gerüche, Wörter,..) können sie aber ganz plötzlich wieder in Form von sog. Flashbacks auftauchen. Diese sind meist durch herkömmliche Therapieverfahren nicht oder nur schwer zugänglich.
In der Traumatherapie sollen jene, wie abgekapselt vorhandenen traumatischen Erlebnisfragmente in kontrollierter und „portionierter“ Form der Verarbeitung zugänglich gemacht werden. Dafür gibt es ganz spezielle Techniken wie z.B. EMDR, Brainspotting oder auch die Screentechnik.
Neben der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) können auch andere Erkrankungen die Folge von traumatisierenden Ereignissen sein. Dazu zählen u.a.: Angst/Panik, Depressionen, Essstörungen, Somatisierungsstörungen, Süchte.
EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing) ist ein hochwirksames therapeutisches Verfahren zur Behandlung von psychischen Traumata und auch anderen Störungen. Die Behandlung mit EMDR folgt einem klar strukturierten Ablauf. So wird es möglich, sich dem auslösenden Ereignis anzunähern, ohne von den belastenden Gefühlen überflutet zu werden.
Die in der Behandlung angeleitete bilaterale Stimulation (Augenbewegungen oder kurze Berührungen z.B. des Handrückens) scheint dabei eine beschleunigte Verarbeitung der belastenden Erinnerung zu ermöglichen.
Nach einer erfolgreichen EMDR-Sitzung erleben die meisten Patienten eine entlastende Veränderung der Erinnerung, die damit verbundene körperliche Erregung klingt deutlich ab und negative Gedanken können (auch von der Gefühlsebene her) neu und positiver umformuliert werden.
Brainspotting ist eine moderne, körperorientierte Methode zur Traumatherapie und emotionalen Verarbeitung. Sie wurde 2003 von Dr. David Grand entwickelt und basiert auf der Annahme, dass bestimmte Blickpositionen (Brainspots) einen direkten Zugang zu unbewussten, belastenden Erlebnissen im Gehirn ermöglichen. Durch gezielte Fixierung dieser Punkte in Verbindung mit achtsamer Begleitung können tiefe emotionale Blockaden gelöst und Selbstheilungsprozesse aktiviert werden. Brainspotting wird insbesondere bei Traumata, Angststörungen, Depressionen und psychosomatischen Beschwerden eingesetzt und gilt als effektive Ergänzung zu anderen therapeutischen Ansätzen.